Thomas Mann wandelt sich von einem unpolitischen Künstler zu einem engagierten Verteidiger der Demokratie

Frau Dr. Albrecht zeigt den Wandel auf von den konservativ-nationalen „Betrachtungen eines Unpolitischen“ 1918, über die Rede „Von deutscher Republik“, die Thomas Mann 1922 im Beethovensaal 1922 gehalten hat und in der er ein Bekenntnis zur Weimarer Republik ablegte, dann über die bekannte Rede „Deutsche Ansprache – Ein Appell an die Vernunft“, die er an gleichem Ort in Berlin am 17. Oktober 1930 hielt. „Ein politischer wake-up-call auf das, was in der Zukunft kommt.“ Im Anschluss an die Rede musste Thomas Mann vor im Saal pöbelnden SA-Leuten durch einen Hinterausgang in Sicherheit gebracht werden.

Den Abschluss seiner politischen Metamorphose stellt dann ein Artikel in der Neuen Zürcher Zeitung am 3. Februar 1936 dar, in dem sich Thomas Mann mit dem entscheidenden Satz, „Man ist nicht deutsch, indem man völkisch ist», deutlich vom sogenannten „Dritten Reich“ distanziert, woraufhin ihm wenige Zeit später von den Nationalsozialisten die deutsche Staatsbürgerschaft aberkannt wird.

Frau Dr. Albrecht zeigt immer wieder Bezüge zur tagesaktuellen Politik und Literatur auf, kommuniziert elegant mit ihrem Publikum.

Und auch, wenn es einem sonst nicht so leichtfällt, sich mit unserem etwas sperrigen Schulpatron zu identifizieren, kann man nach dem Vortrag von Frau Dr. Albrecht doch ein wenig stolz sein auf unseren Namensgeber, der den Mut hatte, sich zu wandeln, den Mut hatte, seinen Irrtum aus der Zeit des Ersten Weltkriegs einzusehen, dann einen politischen Reifeprozess vollzog und zu einem „Wanderredner der Demokratie“ wurde.

Wal

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