Heutzutage gehe es bei Capoeira nicht mehr um das Kämpfen, erklärt uns Cao weiter. Deswegen spreche man auch davon, Capoeira zu spielen. Eine wichtige Eigenschaft dabei sei der Respekt vor dem Gegenüber sowie die Aufmerksamkeit auf beiden Seiten. Denn die SpielerInnen müssen einerseits einem Angriff jederzeit ausweichen und andererseits eine Bewegung stets stoppen können, falls die Partner nicht rechtzeitig ausweichen.

Und so lernen wir bei Cao in zwei Doppelstunden einige Angriffsschritte und Abwehrreaktionen, mal im Kreis, mal zu zweit, mal zu dritt, mal mit Drehung und mal ohne, mal mit einem Seil und mal ohne. Manche Übungen fallen uns ziemlich schwer, da sie koordinativ anspruchsvoll sind und eigentlich mehr Übungszeit benötigen, als wir zur Verfügung haben. Aber wir erhalten einen guten Einblick in diese Sportart und am Ende sind einige von uns daran interessiert, noch weitere Capoeira-Techniken zu lernen. Deswegen gibt Cao jedem, der interessiert ist, noch ein Kärtchen mit. Im Turnverein in Staffort kann man nämlich einmal die Woche bei Cao trainieren.

Über die sportlichen Techniken hinaus haben wir von Cao aber vor allem gelernt, wie wir uns gegenseitig respektieren können. Es gehöre beispielsweise mehr Mut dazu, etwas zu zeigen, was man noch nicht könne, als etwas vorzuführen, von dem man wisse, dass man es gut kann. Und jemanden auszulachen, der das erste Mal etwas ausprobiere und es deswegen vielleicht noch nicht so gut könne, führe nur dazu, dass man es in Zukunft lieber erst gar nicht mehr versuche. Außerdem erinnert uns Cao daran, dass jeder von uns irgendetwas zunächst noch nicht gut gekonnt habe und es deswegen ein erstes Mal habe ausprobieren müssen. Das leuchtet uns allen ein und so begleiten wir uns alle gegenseitig kurz vor Schluss mit rhythmischem Klatschen beim Vorführen eines „AU“, eines Capoeira-Rades, in allen möglichen Niveaustufen. Das kostet manche von uns viel Überwindung. Und nachdem es geschafft ist, rufen wir alle ganz laut „Capoeira!“

Vielen Dank, lieber Cao, für diese bewegungsintensiven, unterhaltsamen und gleichzeitig lehrreichen Stunden in Capoeira und vielen Dank, lieber Johannes, für das Vermitteln dieser Möglichkeit.

Christina Baumgärtner und die 5c