Exkursion zum Naturfreundehaus Bruchsal – Der Waldpeter empfängt die 5a des TMG

Alle 25 Kinder haben sich am 29.6. pünktlich zur ersten Stunde an der Mensa eingefunden – mit Fahrrad, Helm, passender Kleidung und einem Vesperpaket. Frau Elwert und Herr Ayas erklärten die Regeln für die abenteuerliche Reise: wann überholt werden darf, wie man als etwa 100 Meter lange Fahrradschlange unfallfrei über Straßen kommt und natürlich betonten wir die Bedeutung eines Sicherheitsabstands zur Vorderfrau. Nach ein paar Runden um die Mensa und dem Überqueren eines gefährlichen Baumschattens, der als Straßenersatz herhalten musste, ging es endlich los Richtung Vogelpark, zum Gaswerk, um den Baggersee Stafford herum, Richtung Büchenau, dann über die Autobahnbrücke in den Bruchsaler Wald bis zum GBZ. Nur noch die B3 trennte uns vom Naturfreundehaus … Ob es an den panischen Blicken von den Lehrern lag? Dem netten Lächeln der Fünftklässler? Am schönen Wetter? Wir werden es nie erfahren, aber in beiden Richtungen hielten die Autos an und ließen uns als Tross in einem Schwung die letzte Hürde queren.

 

Hallo Peter!

Ganz im Zeichen seiner indianischen Lehrmeister begrüßte er uns mit einem kurzen Lied auf seiner handgemachten Schamanentrommel und führte uns dann in einen Sitzkreis mit „Sofas aus Ästen“. Man saß überraschend gut in den Sofas! Da es uns an einem zeremoniellen Redestab fehlte, ging eine Tüte Salzstangen herum und jeder aus der 5a durfte sich kurz vorstellen und sagen, was er am liebsten im Sommer mache. Die eine „Redesalzstange“ hat den Kindern nach einer Stunde Fahrradtour in Erinnerung gerufen, wie hungrig sie schon wieder sind – und wir blieben noch etwas sitzen und nahmen unser zweites Frühstück zu uns.

Währenddessen erzählte uns Peter von einem uralten Indianerspiel: Der Schamane eines Stamms zog sich mit seiner Trommel zur Meditation in die umliegenden Wälder zurück und die Kinder nahmen sich vor, sich an den Schamanen anzuschleichen, um ihn zu erschrecken. Schleichen sie leise und vorsichtig durch das Unterholz, trommelt er verträumt weiter und kann überrascht werden. Trampeln sie lachend, schreiend und rennend durch den Wald, hört er sie und kann flüchten. Waldpeter packte seine Trommel und zog los, unsere drei Suchtrupps durften erst hinterher, als wir das Trommeln hörten. Sowohl das Warten als auch das Schleichen waren Dinge, die wir nicht so ganz gut hinbekommen haben: Das Spiel kippte sehr schnell von „Schleich dich an den Schamanen an“ zu „Hetz das Reh durch den Wald“ und Peter war mehr mit Wegrennen als mit Trommeln beschäftigt. Unsere Mädchengruppe schaffte es als einzige, ruhig und vorsichtig durch den Wald zu schleichen und konnte Peter wirklich überraschen! Nach einer kurzen Reflektion gingen wir zum nächsten Programmpunkt über und Zweiergruppen fanden sich zusammen.

Einer Person wurden die Augen verbunden, die andere führte den Partner durch den Wald über Stock und Stein. Einige Stolperer später, nach wenigen Kollisionen und so manchem Absturz, führte die Sehende den Partner zu einem Baum. Dieser durfte dann den Baum abtasten und erfühlen, wurde zurück zum Sitzkreis geführt und musste anschließend – ohne Augenbinde – den erspürten Baum wiederfinden. Danach wurden die Rollen getauscht und wir konnten ohne größere Verletzungen das blinde Herumgestolpere mit viel Gelächter beenden.

Die letzte Aufgabe war zugleich die kniffligste und nur als gemeinschaftliche Aktion zu schaffen. In der Mitte eines vier Meter großen, kreisrunden Sees stand eine kleine Kiste voller Leckereien und wir hatten nur ein 60m langes Seil als Hilfsmittel. Leider war der See aus Säure, so dass Schwimmen keine Lösung war. Auch der Plan des heldenhaften Opferns eines Fünftklässlers („Wir schmeißen sie in die Mitte und kurz bevor die Säure sie erwischt, schmeißt sie die Keksdose ans Ufer.“) wurde schnell verworfen. Ein kreisförmiges Spinnennetz aus dem Seil wurde gespannt, war aber leider nicht stabil genug, jemanden darauf klettern zu lassen. Schließlich kamen die jungen Menschen mit etwas Unterstützung auf die richtige Strategie und trotzdem verloren wir im ersten Anlauf einen tapferen Kletterer. Im zweiten Anlauf konnte dann die Kekskiste geborgen werden und wurden mit riesigem Freudengeschrei schnell aufgegessen. Was die erfolgreiche Strategie war? Fragt Leute aus der 5a oder noch besser: Versucht es selbst!

Leider war die Zeit im Wald viel zu schnell vorbei und wir hatten ja noch eine Stunde Heimfahrt vor uns. Bei der Verabschiedung im Sitzkreis kam jeder nochmal zu Wort und wir waren uns einig: Die Radtour und das Spiel mit der Schamanentrommel haben uns am besten gefallen, danke Peter! Nach einer kurzen Stärkung machten wir uns auf den Heimweg zur Pizzeria, in der bereits 3 Meterpizzen auf uns warteten. Bis auf eine kleine Kollision (Abstand, Reaktionszeit, Bremsweg und so) mit einem blauen Fleck, verbogenem Schutzblech und schiefer Lenker kamen wir alle hungrig, aber heil beim Vogelpark an und stürzten uns auf die Pizza. Wir ließen uns von der schwarzen Wand aus Gewitterwolken, die schnell näherkam und immer wieder bedrohlich aufflackerte, nicht aus der Ruhe bringen und brachen erst auf, als alle satt waren. Die paar hundert Meter zum TMG schafften alle trocken und nur der Letzte, der den übriggebliebenen Pizzakarton wackelig auf seinem Lenker rettete, wurde von einer kräftigen Böe fast vom Rad gepustet. Kaum angekommen, brach das Unwetter los: Starkregen, stürmischer Wind und Fünftklässler mit Riesenaugen, die jetzt irgendwie nach Hause kommen mussten. Schnell wurden Fahrgemeinschaften organisiert, Frau Elwert begleitete eine Gruppe zur nächsten Straßenbahnhaltestelle und Herr Ayas wartete mit seinen Schützlingen, bis alle versorgt waren. Frau Anzt versicherte sich, dass wir rechtzeitig vor dem Unwetter zurückgekehrt waren, und verteilte vor lauter Erleichterung Traubenzuckerpäckchen an die Radfahrer. Am nächsten Tag erfuhren wir, dass ein paar unerschrockene Jungs aus Weingarten nicht wie geplant mit dem Bus, sondern mit dem Rad durch den Wald (während eines Gewittersturms!) nach Hause gefahren sind… Aber da wir diese Geschichten erst am nächsten Tag austauschten, als wir vollzählig im Klassenzimmer saßen, verschwanden die Sorgenfalten gleich wieder.

Zurück bleibt die Erinnerung an einen wunderschönen Ausflug, den wir bald wiederholen wollen!

Herr Ayas und die Klasse 5a

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