Studienfahrt „Ab nach Berlin“ 23.09. – 26.09.2022

Mit ein oder zwei zurückgefundenen Verlusten kamen wir erfolgreich im „Heart of Gold Hostel Berlin“ an. Und das war zufällig direkt neben dem Gesundheitsministerium. Nachdem wir unsere Zimmer belegt hatten, liefen wir gegen 15:00 Uhr an der Spree entlang zum Reichstag. Bevor wir allerdings ins Reichstagsgebäude gingen, haben wir uns im Paul-Löbe-Haus (das Abgeordnetenhaus) mit dem Abgeordneten vom Landkreis Karlsruhe, Herrn Zippelius, getroffen. Wir durften ihm viele Fragen zu seinen Aufgaben und Ansichten stellen, die er sehr ausführlich beantwortete. Nach dem Geschmack unseres GK LKs entstand eine belebte Interviewsituation und Diskussionen. Nach dieser aufschlussreichen Runde sind wir in das eindrucksvolle Reichstagsgebäude gekommen, wo wir einen sehr interessanten Vortrag über das Gebäude, dessen Geschichte und aktuelle Nutzung als Bundestagsgebäude auf der Zuschauertribüne des Plenarsaals genießen durften. Anschließend haben wir noch die Kuppel besichtigt. Mit dem bezaubernden Blick über Berlin, der besonders schön war, da es langsam dunkel wurde und die Stadt mit Lichtern zu leuchten begann, war das Tagesprogramm beendet und in kleinen Gruppen durften wir unseren Abend selber gestalten.

Am nächsten Morgen sind wir nach einem guten Frühstück direkt mit der Bahn zur Gedenkstätte Hohenschönhausen gefahren. In dem ehemaligen DDR Gefängnis wurden wir von einem ehemaligen Häftling herumgeführt, welcher uns sehr eindrücklich die damaligen schrecklichen Umstände erklären konnte. Wir haben sehr enge, kahle und schlimme Zellen im Keller besichtigt und verhältnismäßig größere, hellere und besser ausgestattete im Neubau. Uns wurde erklärt, dass dieses Gefängnis ein relativ gutes war, da dort auch ausländische Gefangene untergebracht waren, z. B. BND oder CIA Spione. Des Weiteren haben wir viel über die psychologische Folter der Abschottung von allen anderen außer den Verhörern und Wärtern erfahren. Diese imponierenden Eindrücke werden wir so schnell nicht mehr vergessen. Nach unserer Mittagspause haben wir uns alle wieder an der Bernauer Straße getroffen. Auch hier haben wir eine Führung an den Mauerresten bekommen. Wir haben viel  über Einzelschicksale von Maueropfern, sogar Kindern, erfahren, die ihr Leben an dieser Grenze ließen. Bei der Führung entlang der Bernauer Straße haben wir auch eine Nachbildung der Mauer und des Todesstreifens gesehen. Im Anschluss an die Führung haben wir noch ein Museum zur Vertiefung dieses Abschnittes in der deutschen Geschichte besucht. Auch über diese bemerkenswerten Eindrücke werden wir noch lange nachdenken. Abends besuchte eine kleine Gruppe noch das Improvisationstheater von den „Gorillas“. Gelacht wurde viel und so klang auch der zweite Abend aus.

Sonntags begaben wir uns nach einem kräftigenden Frühstück wieder einmal in die Bahn. Unser nächstes Ziel war das Dokumentationszentrum „Topographie des Terrors“. Eine Erinnerung an einen Platz mit wichtigem historischem Hintergrund. Denn dort befand sich von 1933 bis 1945 die wichtigsten Zentralen des nationalsozialistischen Terrors: das Geheime Staatspolizeiamt mit eigenem „Hausgefängnis”, die Reichsführung-SS, der Sicherheitsdienst der SS und während des Zweiten Weltkriegs auch das Reichssicherheitshauptamt. Die Geschichten und Bilder, die uns von Mitarbeitern des Museums nähergebracht wurden, hinterließen bei uns allen einen bleibenden Eindruck. Und so ging unsere Reise weiter durch die Hinterlassenschaften der deutschen Geschichte. Dabei erreichten wir bekannte Plätze wie den „Checkpoint Charlie“ und das „Holocaust Mahnmal“. Dort machten uns nicht nur die schwarzen Betonklötze, sondern auch besonders die Geschichten des Holocausts mit Namen und Bilder in dem kleinen unterirdischen Museum schwer zu schaffen. Wer zu diesem Zeitpunkt noch aufnahmefähig war, begab sich mit Herr Klinger noch weiter in das jüdische Museum. Enttäuscht wurde niemand. Das jüdische Museum zeigte viele, für uns auch neue Seiten der jüdischen Kultur, Geschichte und Religion. Und das nicht altmodisch und langweilig, sondern sehr modern und teilweise sogar abstrakt. Mit freier Wahl zum Abendprogramm besuchten einige Kleingruppen das Brandenburger Tor und den Alexanderplatz, wo zu diesem Zeitpunkt ein kleines Oktoberfest aufgebaut war. Fun Fakt: Am 25.09.2022 wurde beim Berlinmarathon ein neuer Weltrekord aufgestellt und wir waren, zumindest indirekt, dabei.

Am vierten und letzten Tag unserer Studienfahrt hatten wir den ganzen Vormittag Zeit in Kleingruppen Berlin zu erkunden. Somit stand es in Kontrast zu den vorherigen Tagen, welche zwar spannend und abwechslungsreich waren, aber doch durch einen erforderlichen Zeitplan eingeschränkt wurden.

Nachdem wir also aus unserem Hostel ausgecheckt hatten und unsere Koffer am Berliner Hauptbahnhof deponiert hatten, haben wir uns nach den Interessen aufgeteilt. So ging es für die einen auf die Museumsinsel mit Besuch einer Skulpturenausstellung und später der Dachterrasse des Humboldtforums mit einmaligem Blick über das Zentrum Berlins.

Für Sieben von uns ging es an den Kurfürstendamm mit Besuch des größten Kaufhauses Deutschlands, dem KaDeWe. Aber schon auf dem Weg dorthin begeisterte uns die Vielfalt der Geschäfte und für jeden war etwas Interessantes dabei, wie der M&M Store, ein großer Legoladen oder ein Käsegeschäft mit vielen Variation zum Probieren, welches für manche von uns echte Highlights waren.

Aber so näherte sich die baldige Abfahrt unseres ICEs nach Frankfurt. So führte uns der Weg zurück an den Hbf vorbei an vielen Botschaften und durch den Berliner Tiergarten mit der Siegessäule und dem Schloss Bellevue. An der Spree näherten wir uns wieder dem Regierungsviertel mit großartigem Blicken auf das Kanzleramt und den Bundestag.

Nach pünktlicher Abfahrt in Berlin machte sich schnell Müdigkeit und Erschöpfung breit und stellte somit das genaue Gegenteil zur Hinfahrt da, welche durch rege Diskussionen und Vorfreude geprägt war. Da unser Anschlusszug in Frankfurt stark verspätet war, verschob sich unsere Ankunft auf 21.30. Voller Erinnerungen und Eindrücken jeglicher Art, bedanken wir uns bei Frau Krapp und Herr Klinger, die alles mit viel Vorarbeit und Planung auf die Beine gestellt haben. Danke für diese großartige Zeit.

Sonja Maucher, Marlene Skiba, Manuel Scheuring

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