Studienfahrt nach Polen – Eine Woche voller Eindrücke, Geschichte und Gemeinschaft
Der Montag begann mit einem Rundgang durch die Altstadt mit zahlreichen Denkmälern, die an das Schicksal der jüdischen Bevölkerung im Zweiten Weltkrieg erinnern. Besonders eindrucksvoll war der Besuch des Polin-Museums, das die Geschichte der polnischen Juden auf bewegende Weise vermittelt. Am Nachmittag folgte ein ganz anderer, aber ebenso spannender Programmpunkt: das Kopernikus-Wissenschaftszentrum – ein interaktiver Ort, an dem wir Physik, Biologie und Technik hautnah erlebten. Der Spaß und die Faszination über die vielfältigen Experimente waren groß.
Am Abend hatten wir das Glück, dass uns drei FSJlerinnen vom ASF besuchten. Eine von ihnen hilft einer Überlebenden von Auschwitz, eine andere arbeitet in einem jüdischen Kindergarten. Sie erzählten uns von ihrer Freiwilligenarbeit in Polen und wir durften Fragen stellen. Anschließend probierten wir landestypische Spezialitäten in einem polnischen Restaurant, und ließen den Abend bei angeregten Gesprächen ausklingen.
Dienstags führte uns unsere Reise weiter nach Toruń, die Geburtsstadt von Nikolaus Kopernikus. An der dortigen Physik-Universität erhielten wir exklusive Einblicke in aktuelle Forschungsprojekte – von der atomic optical clock (sie bietet neben vielen Robotik und Navigationsanwendungen auch einen verständlichen Nachweis für dunkle Materie) bis hin zu medizinischen Anwendungen der Physik. Hierbei ging es um die Früherkennung von Alzheimer und kardiologischen Erkrankungen, welche durch die Beobachtung der Arterien im Auge erfolgt. Dies kann in Zukunft Leben retten. Im Nachhinein erfuhren wir, dass wir die erste Gruppe waren, die die Uni besichtigen durfte. Selbst unsere Ansprechpartnerin war sehr überrascht, was wir alles sehen durften.
Weiter ging es nach Piwince zum Radioteleskop. Dort erfuhren mehr über die Geschichte der Astronomie. Die zentrale Botschaft des Physikprofessors – „Das Leben ist schützenswert“ – blieb vielen von uns in Erinnerung.
Am Mittwochmorgen spazierten wir durch das malerische Toruń mit seinen wunderschönen Kirchen und hörten viele Legenden. Nach dem Besuch des Kopernikus-Hauses machten wir uns auf den Weg nach Danzig. Dort führte uns Andreas Kaspersky durch die Stadt und zeigte eindrucksvoll, wie Danzig nach dem Krieg wieder aufgebaut wurde. Ein gemeinsames Abendessen in der Food Hall rundete den Tag ab.
Der Donnerstag überraschte uns mit einem echten Highlight: einer Fahrt mit einem Piratenschiff auf die Westerplatte, wo wir verschiedene Denkmäler besichtigten und anschließend am Strand die Zeit genossen: wir badeten im Meer und spielten ausgelassen Frisbee. Das war ein großartiger Ausgleich zur ereignisreichen Woche. Der Nachmittag stand zur freien Verfügung, bevor wir den Tag erneut bei einem gemeinsamen Essen ausklingen ließen.
Am letzten Tag besuchten wir in Danzig den Mariendom, stiegen 408 Stufen auf den Turm und bewunderten die astronomische Uhr mit dem Figurentheater. Nach einem ausführlichen Dankeschön von Schülern an die Lehrkräfte und umgekehrt (wie Herr Aichert kommentierte: „Zwei Dumme, ein Gedanke“) machten wir uns auf den Rückweg nach Warschau, wo uns ein letzter Höhepunkt erwartete: die Aussichtsplattform des Kulturpalasts. Der Blick auf die nächtliche Skyline von Warschau war atemberaubend – ein würdiger Abschluss einer unvergesslichen Woche.
In der Nacht ging es mit dem Schlafzug zurück nach Deutschland – zunächst nach München, dann weiter nach Karlsruhe.
Während der gesamten Woche genossen wir immer wieder traditionell polnisches Essen, entdecken Neues und sammelten wertvolle Eindrücke. Die Begegnungen mit Geschichte, Wissenschaft und Kultur haben unsere Sicht auf die Welt erweitert. Besonders die Kontraste zwischen den ernsten Erinnerungen an den Krieg und den schönen Momenten machten die Reise so besonders.
Wir sind als Gruppe zusammengewachsen, haben viel gelernt, gelacht und unzählige Erinnerungen gesammelt. Besser hätte die Zeit nicht sein können.
Ein riesiges Dankeschön gilt Herrn Aichert und Frau Mielke, die uns diese wunderbare Reise ermöglicht haben und der ganzen Gruppe :)
Amelie Martienssen und Thea Gültig